Licht ist einer der wichtigsten Wachstumsfaktoren für Cannabispflanzen – ohne ausreichend Helligkeit können sie keine Energie für Photosynthese und Entwicklung gewinnen. Doch wie bei vielen Dingen gilt auch hier: Zuviel des Guten kann schaden. Wenn Pflanzen über längere Zeit zu intensiver Beleuchtung oder direkter Strahlung ausgesetzt sind, reagieren sie mit sichtbaren Stresssymptomen und Stoffwechselstörungen.
Viele Grower unterschätzen, wie empfindlich Cannabis auf Lichtintensität, Abstand zur Lampe und Wärmeeinwirkung reagiert. Besonders bei modernen LED-Systemen mit hoher Leistungsdichte kann der Übergang zwischen optimaler und schädlicher Lichtmenge schnell überschritten werden. Das Ergebnis sind gebleichte Blätter, Wachstumsstörungen oder sogar dauerhafte Ertragseinbußen.
Ziel dieses Beitrags ist es, die typischen Symptome von Lichtstress zu erkennen, die dahinterliegenden Ursachen zu verstehen und konkrete Lösungen zu zeigen, mit denen sich Schäden vermeiden oder beheben lassen. Ob du mit HPS, LED oder Sonnenlicht arbeitest – hier erfährst du, wie du das perfekte Gleichgewicht zwischen Lichtintensität und Pflanzengesundheit findest.
Warum Licht entscheidend für Cannabis ist
Licht ist die Lebensgrundlage jeder Cannabispflanze. Durch die Photosynthese wandelt sie Lichtenergie in chemische Energie um genauer gesagt in Zucker, der als Treibstoff für Wachstum, Blütenbildung und Harzproduktion dient. Ohne ausreichend Licht stagniert die Entwicklung, die Pflanze bleibt klein, bildet dünne Stängel und produziert weniger Blütenmasse.
In der Natur erhält Cannabis ein ausgewogenes Spektrum aus Sonnenlicht, das alle Wellenlängen enthält, die die Pflanze für ihr Wachstum braucht. Im Indoor-Grow muss dieses natürliche Licht künstlich ersetzt werden meist durch LED-, HPS- oder LSR-Lampen.
LED-Lampen bieten ein gezieltes Lichtspektrum und sind besonders effizient, da sie wenig Wärme abgeben.
HPS-Lampen (Natriumdampflampen) erzeugen ein warmes, rötliches Licht, das ideal für die Blütephase ist, jedoch viel Wärme produziert.
Leuchtstoffröhren (LSR) eignen sich gut für Stecklinge und Jungpflanzen, da sie eine weiche, gleichmäßige Beleuchtung bieten.
Die richtige Lichtintensität und -dauer hängt stark von der Wachstumsphase ab:
Keimung: 16–18 Stunden Licht täglich, moderate Intensität (200–400 µmol/m²/s).
Vegetative Phase: 18 Stunden Licht, starke Intensität (400–600 µmol/m²/s).
Blütephase: 12 Stunden Licht, hoher Rotanteil im Spektrum und 600–1000 µmol/m²/s für maximale Blütenbildung.
Zu wenig Licht führt zu schwachem Wuchs, zu viel Licht dagegen zu Stressreaktionen oder Verbrennungen. Das Ziel ist ein Gleichgewicht zwischen Energiezufuhr und natürlicher Belastung, bei dem die Pflanze effizient arbeiten kann, ohne Schaden zu nehmen.
Eine gut abgestimmte Beleuchtung – in Intensität, Spektrum und Dauer – ist somit entscheidend für gesunde, kräftige Pflanzen und eine ertragreiche Ernte.
Zu viel Licht, was passiert im Pflanzenstoffwechsel?
Cannabispflanzen lieben Licht – aber nur in einem bestimmten Maß. Wenn die Lichtintensität zu hoch wird oder der Abstand zur Lampe zu gering ist, gerät der gesamte Pflanzenstoffwechsel aus dem Gleichgewicht. Das, was eigentlich Wachstum fördert, kann dann schnell zu Stress und Zellschäden führen.
Bei übermäßiger Beleuchtung reagieren die Pflanzen mit einem biologischen Mechanismus, der als Photoinhibition bezeichnet wird. Dabei wird die Photosyntheseleistung aktiv gedrosselt, um die empfindlichen Chloroplasten (die Lichtreaktionszentren in den Blättern) vor Überlastung zu schützen. Diese Selbstschutzfunktion ist kurzfristig sinnvoll, führt aber langfristig zu verlangsamtem Wachstum, Energieverlust und sichtbaren Stresssymptomen.
Ein weiteres Problem bei zu starker Beleuchtung ist Hitzestress. Besonders bei HPS-Lampen oder leistungsstarken LEDs kann sich die Lufttemperatur im oberen Pflanzendach deutlich erhöhen. Überschreitet die Blatttemperatur etwa 30–32 °C, verdunsten Pflanzen mehr Wasser, als sie über die Wurzeln aufnehmen können. Die Folge: trockene Blattränder, eingerollte Blätter und Stomataschluss (die Blattporen schließen sich, wodurch die CO₂-Aufnahme gestört wird).
Auch UV- und Infrarotstrahlung können in hohen Dosen schädlich wirken. UV-Licht zerstört Zellmembranen und kann zu Verfärbungen oder „Bleaching“ führen, während Infrarotstrahlung das Pflanzengewebe überhitzt. Diese Faktoren treten häufig zusammen auf, wenn Abstand und Lichtleistung nicht optimal eingestellt sind.
Der ideale Abstand zwischen Lichtquelle und Pflanze hängt von der Lampenart ab:
LED: etwa 30–50 cm (je nach Wattzahl und Linsenwinkel)
HPS: etwa 40–70 cm
Leuchtstoffröhren: ca. 10–20 cm
Zu viel Licht bedeutet also nicht nur „zu hell“, sondern oft auch zu heiß und zu nah. Eine gute Balance zwischen Lichtintensität, Temperatur und Luftzirkulation ist entscheidend, um den Stoffwechsel stabil zu halten und den Ertrag nicht zu gefährden.
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Ein Zuviel an Licht gehört zu den häufigsten Problemen im Indoor-Grow – und wird oft erst bemerkt, wenn die Pflanze bereits sichtbare Schäden zeigt. Zu starke Beleuchtung führt nicht nur zu optischen Veränderungen der Blätter, sondern beeinträchtigt auch den Stoffwechsel und die allgemeine Vitalität.
Optische Anzeichen für Lichtstress
Die ersten Warnsignale erscheinen meist an den oberen Blättern, die dem Licht am nächsten sind. Typische Symptome sind:
Gelbe oder gebleichte Blätter (Bleaching):
Die betroffenen Blätter wirken farblos oder weißlich, besonders im oberen Kronenbereich. Anders als bei Nährstoffmangel beginnen die Verfärbungen nicht an den Blattspitzen, sondern in der Mitte oder an exponierten Stellen.Eingedrehte Blätter („Taco-Effekt“):
Bei zu hoher Licht- oder Wärmelast rollen sich die Blätter seitlich nach oben ein, um die Oberfläche zu verkleinern. Das ist ein klares Zeichen, dass die Pflanze versucht, sich vor Überhitzung zu schützen.Trockene Blattspitzen oder braune Flecken:
Durch übermäßige Verdunstung und Hitzestress kommt es zu lokalen Verbrennungen, die sich als trockene Spitzen oder unregelmäßige braune Stellen äußern.Wachstumsstopp oder deformierte Blätter:
Wenn Lichtstress über längere Zeit anhält, stellt die Pflanze ihr Wachstum ein. Neue Blätter bleiben klein, verkrüppeln oder zeigen wellige Strukturen.Gestresstes Erscheinungsbild:
Die gesamte Pflanze wirkt schlaff, ausgebleicht und „müde“. Selbst regelmäßiges Gießen oder Düngen bringt keine sichtbare Verbesserung.
Unterschied zu Nährstoffmangel oder Hitzeschäden
Lichtstress wird häufig mit anderen Problemen verwechselt, etwa Nährstoffmangel oder Überdüngung.
Bei Stickstoffmangel werden die unteren Blätter zuerst gelb – bei Lichtstress betrifft es dagegen die oberen Blätter.
Hitzeschäden zeigen sich meist gleichmäßig an allen Pflanzenteilen, während Lichtschäden nur dort auftreten, wo das Licht zu intensiv war.
Auch ein zu niedriger Abstand zur Lampe ist ein klarer Hinweis auf Lichtstress, vor allem wenn nur die Spitzen betroffen sind.
Wer diese Unterschiede kennt, kann frühzeitig reagieren und größere Schäden verhindern. Ein genauer Blick auf die Blattstruktur, Verfärbungsmuster und Position im Lichtkegel hilft, die Ursache eindeutig zu identifizieren.
Diagnose: Zu viel Licht oder andere Ursache?
Wenn Cannabispflanzen gestresst wirken, ist die Ursache nicht immer sofort klar. Gelbe Blätter, braune Spitzen oder Verformungen können durch verschiedene Faktoren entstehen – von Lichtstress über Nährstoffprobleme bis hin zu Hitzeschäden oder Wassermangel. Eine systematische Diagnose hilft, den wahren Auslöser zu finden, bevor die Pflanze dauerhaft geschwächt wird.
Checkliste zur Unterscheidung
1. Lichtstress
Tritt vor allem im oberen Pflanzendach auf, direkt unter der Lampe.
Blätter zeigen Bleaching, eingerollte Ränder oder trockene Spitzen.
Die Symptome bleiben auf die beleuchteten Bereiche begrenzt.
Lösung: Lampenabstand erhöhen, Temperatur prüfen, Beleuchtungsdauer anpassen.
2. Überdüngung / Nährstoffmangel
Beginnt meist an den unteren Blättern oder zeigt gleichmäßige Verfärbungen über die ganze Pflanze.
Überdüngung: Dunkelgrüne, glänzende Blätter mit braunen Spitzen.
Nährstoffmangel: Blasse Blätter, sichtbare Adern, verlangsamtes Wachstum.
Lösung: EC- und pH-Wert kontrollieren, Nährstofflösung anpassen, ggf. spülen.
3. Hitzestress
Betrifft sowohl obere als auch mittlere Blätter.
Pflanze wirkt schlaff oder welk, Blattränder rollen sich nach oben.
Temperaturen über 30 °C sind meist der Auslöser.
Lösung: Bessere Belüftung, Umluftventilatoren, Temperaturmanagement.
4. Wassermangel
Blätter hängen schlaff nach unten, fühlen sich trocken oder papierartig an.
Nach dem Gießen erholt sich die Pflanze kurzfristig.
Bei dauerhaftem Wassermangel: Wachstumsstopp und verbrannte Spitzen.
Lösung: Gleichmäßiges Gießverhalten, Drainage prüfen, Luftfeuchtigkeit stabil halten.
Tipps zur Fehleranalyse im Growraum
Lichtabstand messen: Mit Lux- oder PAR-Meter die tatsächliche Intensität am Blätterdach prüfen.
Klimadaten dokumentieren: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO₂-Werte regelmäßig notieren.
pH- und EC-Wert prüfen: Nährstoffblockaden sind häufige „unsichtbare“ Ursachen.
Vergleiche anstellen: Tritt das Problem nur bei Pflanzen unter direktem Licht auf, ist Lichtstress sehr wahrscheinlich.
Die Kombination aus optischer Beobachtung, Messdaten und Erfahrung ist der Schlüssel zu einer genauen Diagnose. Wer strukturiert vorgeht, kann Lichtstress und andere Ursachen klar unterscheiden – und seine Pflanzen schnell wieder ins Gleichgewicht bringen.
Sofortmaßnahmen – Was tun bei Lichtstress?
Wenn Cannabispflanzen unter Lichtstress leiden, zählt vor allem eines: schnelles Handeln. Je früher du reagierst, desto größer ist die Chance, dass sich die Pflanze vollständig erholt. Die folgenden Maßnahmen helfen, Lichtschäden zu stoppen und die Regeneration einzuleiten.
Abstand zur Lampe erhöhen
Der häufigste Grund für Lichtstress ist ein zu geringer Abstand zur Lichtquelle. Als Faustregel gilt:
LED: 30–50 cm (je nach Wattzahl und Abstrahlwinkel)
HPS: 40–70 cm
LSR: 10–20 cm
Prüfe den Abstand regelmäßig – vor allem, wenn die Pflanzen stark wachsen. Nutze am besten ein Lux- oder PAR-Messgerät, um sicherzustellen, dass die Lichtintensität gleichmäßig verteilt bleibt.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit optimieren
Zu starkes Licht führt oft zu Hitzestau. Stelle sicher, dass die Temperatur im oberen Pflanzendach unter 28 °C bleibt. Eine gute Umluftzirkulation durch Ventilatoren verhindert Wärmenester.
Idealwerte:
Temperatur: 24–28 °C
Luftfeuchtigkeit: 50–60 % (in der Veg-Phase), 40–50 % (in der Blütephase)
Lichtstunden anpassen
Eine einfache, aber wirksame Methode zur Entlastung gestresster Pflanzen ist die Reduktion der täglichen Beleuchtungsdauer. In der vegetativen Phase kann man den Zyklus von 20/4 auf 18/6 oder sogar 16/8 reduzieren, um den Pflanzen mehr Zeit zur Regeneration zu geben.
Direktes UV- oder IR-Licht reduzieren
Einige moderne LED-Systeme enthalten UV- und Infrarot-Dioden, die bei zu hoher Intensität Gewebe schädigen können. Reduziere deren Leistung oder verwende einen Lichtdiffusor, um die Strahlung gleichmäßiger zu verteilen.
Pflanze abschattieren oder umstellen
Wenn einzelne Pflanzen stärker betroffen sind, kann eine vorübergehende Abschattung helfen. Ein Stück reflektierende Folie oder leichtes Gittermaterial über der betroffenen Pflanze reduziert die Lichtdichte. Alternativ lässt sich die Pflanze im Growraum leicht versetzen, um sie aus dem direkten Lichtkegel zu nehmen.
Dos & Don’ts bei Lichtstress
Ein gutes Lichtmanagement entscheidet über Gesundheit, Wachstum und Ertrag deiner Cannabispflanzen. Wer seine Beleuchtung richtig einstellt, kann Stress, Bleaching und Hitzeschäden dauerhaft vermeiden. Die folgenden Dos & Don’ts helfen dir, Fehler zu vermeiden und deine Pflanzen optimal zu beleuchten.
Dos – Das solltest du tun
Lichtabstand regelmäßig messen und anpassen:
Pflanzen wachsen schnell, besonders in der Vegetationsphase. Kontrolliere den Abstand zwischen Lampe und Pflanzenspitzen mindestens alle paar Tage und passe ihn an, bevor Lichtschäden entstehen.Lux- oder PAR-Messgerät nutzen:
Verlasse dich nicht auf dein Auge – ein Messgerät zeigt dir genau, wie viel Licht die Pflanzen tatsächlich bekommen. So erkennst du Über- oder Unterbelichtung frühzeitig.Regelmäßig Blätter kontrollieren:
Prüfe vor allem die oberen Blätter auf Bleaching, Trockenheit oder Verformung. Diese Bereiche zeigen am schnellsten, ob das Licht zu stark ist.Langsame Anpassung bei Lichtsteigerung:
Wenn du die Intensität erhöhst oder neue Lampen einsetzt, gewöhne die Pflanzen schrittweise an das neue Licht. Eine plötzliche Steigerung kann zu akutem Stress führen.
Don’ts – Das solltest du vermeiden
Pflanzen nicht plötzlich starkem Licht aussetzen:
Besonders nach dem Umtopfen oder Umstellen reagieren Pflanzen empfindlich. Gib ihnen Zeit, sich an neue Lichtverhältnisse zu gewöhnen.Lampen nie zu nah über den Spitzen platzieren:
Selbst hochwertige LEDs können Blattschäden verursachen, wenn sie zu dicht hängen. Halte immer die empfohlenen Abstände des Herstellers ein.Frühe Bleaching-Symptome nicht ignorieren:
Wenn Blätter ausbleichen, ist das ein Warnsignal. Wird es übersehen, kann das Gewebe dauerhaft geschädigt werden – und die Pflanze verliert an Leistung.Keine Kombination aus zu starkem Licht und zu hoher Temperatur:
Diese Mischung ist einer der Hauptgründe für Ertragsverluste. Achte darauf, dass Temperatur und Lichtintensität im Gleichgewicht bleiben.
Vorbeugung gegen zu viel Licht
Die beste Methode, um Lichtstress zu vermeiden, ist präventives Grow-Management. Mit dem richtigen Setup und einer gut abgestimmten Beleuchtungsstrategie lässt sich verhindern, dass deine Cannabispflanzen überhaupt erst überlastet werden. Ein stabiler Lichtplan sorgt nicht nur für gesunde Pflanzen, sondern auch für maximalen Ertrag und Harzproduktion.
Optimales Licht-Setup wählen
Ein ausgeglichenes Lichtsystem ist das Fundament eines erfolgreichen Grows. Achte darauf, dass Lampenleistung, Reflektoren und Abstrahlwinkel auf die Größe deines Growraums abgestimmt sind.
Wattzahl pro Quadratmeter: 300–600 Watt pro m² sind ideal – abhängig von Lampentyp und Pflanzenhöhe.
Reflektoren: Hochwertige Reflektoren oder LED-Panels mit gleichmäßiger Lichtverteilung verhindern Hotspots und minimieren die Gefahr lokaler Verbrennungen.
Beleuchtungshöhe: Lieber etwas zu hoch hängen und schrittweise absenken – so können sich die Pflanzen anpassen.
Richtige Positionierung im Growraum
Stelle sicher, dass die Pflanzen gleichmäßig im Lichtkegel verteilt sind. Größere Pflanzen sollten nicht die kleineren beschatten, da diese sonst zu schnell Richtung Licht wachsen und empfindlich reagieren. Ein leicht rotierendes Aufstellen oder gelegentliches Umplatzieren hilft, Lichtstress durch ungleiche Beleuchtung zu vermeiden.
Lichtzyklen richtig planen
Jede Wachstumsphase hat ihren eigenen Lichtbedarf und Rhythmus:
Keimung: 16–18 Stunden Licht täglich mit moderater Intensität.
Wachstum (Veg): 18–20 Stunden Licht für starkes, kompaktes Wachstum.
Blüte: 12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit für optimale Blütenbildung.
Ein sanfter Übergang zwischen den Phasen ist wichtig – plötzliche Änderungen in Intensität oder Dauer können Stress verursachen. Verwende Zeitschaltuhren, um Lichtzyklen konstant zu halten.
Stressresistente Strains wählen
Nicht alle Cannabissorten reagieren gleich empfindlich auf Licht. Indica-dominante Strains vertragen oft mehr direkte Strahlung, während Sativa-lastige Sorten empfindlicher auf hohe Lichtintensität reagieren. Wer in heißen oder stark beleuchteten Setups growt, sollte auf robuste, stressresistente Genetiken achten. Viele moderne Hybride sind gezielt darauf gezüchtet, Licht- und Hitzestress besser zu verkraften.
Fazit
Ein durchdachtes Lichtkonzept ist die beste Versicherung gegen Lichtstress. Die Kombination aus korrektem Lampenabstand, gleichmäßiger Ausleuchtung, angepassten Lichtzyklen und robusten Sorten sorgt für stabile, widerstandsfähige Pflanzen und verhindert, dass zu viel Licht zum Problem wird.
Fazit
Licht ist der Motor des Pflanzenwachstums – doch zu viel davon kann für Cannabispflanzen genauso schädlich sein wie zu wenig. Übermäßige Beleuchtung führt zu Stress, Wachstumsstörungen und langfristigen Ertragseinbußen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und korrigiert wird.
Die wichtigste Grundlage für ein gesundes Wachstum ist Balance: Die richtige Kombination aus Lichtintensität, Abstand, Temperatur und Luftzirkulation sorgt dafür, dass die Pflanze ihr volles Potenzial ausschöpfen kann. Wer seine Grow-Umgebung regelmäßig kontrolliert und feinjustiert, beugt Problemen wie Bleaching, Hitzeschäden oder Wachstumsstopp effektiv vor.
Eine frühe Diagnose und schnelle Reaktion sind entscheidend – denn Lichtstress lässt sich meist rückgängig machen, wenn die Ursache rechtzeitig behoben wird. Moderne Hilfsmittel wie PAR-Meter, Lux-Messgeräte oder Zeitschaltuhren unterstützen Grower dabei, die Beleuchtung präzise zu steuern und dauerhaft stabile Bedingungen zu schaffen.
Am Ende gilt: Optimales Lichtmanagement ist der Schlüssel zu gesunden, kräftigen Pflanzen und maximalem Ertrag. Wer seine Beleuchtung versteht und kontrolliert einsetzt, schafft nicht nur starke Blüten, sondern auch ein nachhaltiges, effizientes Grow-System.
Häufige Fragen (FAQ) zu Cannabis und Licht
1. Wie erkenne ich Lichtstress im frühen Stadium?
Lichtstress zeigt sich zuerst an den obersten Blättern, die dem Licht am nächsten sind. Typische Anzeichen sind aufwärts gebogene Blattränder (Taco-Effekt), aufgehellte Spitzen oder ein leicht gelblicher Schimmer in der Blattmitte. Wenn du früh reagierst – z. B. durch Erhöhen des Lampenabstands – kann sich die Pflanze vollständig erholen.
2. Kann sich eine Pflanze von zu viel Licht erholen?
Ja, solange die Blätter nicht vollständig verbrannt oder gebleicht sind. Nach einer Korrektur der Lichtintensität regenerieren sich die betroffenen Pflanzen innerhalb von 5–10 Tagen. Neue, gesunde Blätter sind ein gutes Zeichen. Stark geschädigte Blätter sollten später vorsichtig entfernt werden.
3. Wie weit sollte eine LED-Lampe von der Pflanze entfernt sein?
Das hängt von der Wattzahl und dem Design der Lampe ab. Im Allgemeinen gilt:
- 100–200 W LED: 25–35 cm Abstand
- 300–600 W LED: 35–50 cm Abstand
-
über 600 W LED: 50–70 cm Abstand
Ein PAR- oder Lux-Messgerät hilft, die ideale Intensität im Blätterdach zu überprüfen (600–900 µmol/m²/s in der Blütephase sind optimal).
4. Macht zu viel Licht Cannabis stärker oder schwächer?
Zu viel Licht führt nicht zu mehr Ertrag oder Potenz – im Gegenteil: Die Pflanze kann keine zusätzliche Energie verarbeiten, was zu Photoinhibition führt. Das bedeutet, die Photosynthese wird blockiert und das Wachstum verlangsamt sich. Ergebnis: weniger Ertrag, schwächere Blütenqualität.
5. Wie unterscheidet sich Lichtstress von Hitzeschäden?
Bei Lichtstress sind meist nur die oberen Blätter betroffen – sie bleichen aus oder rollen sich ein. Hitzeschäden dagegen wirken sich auf die gesamte Pflanze aus: Blätter hängen schlaff, fühlen sich trocken an und die Lufttemperatur liegt meist über 30 °C. Ein Thermometer im Kronenbereich hilft bei der Unterscheidung.
6. Was passiert bei Bleaching (Ausbleichen der Blätter)?
Beim Bleaching zerstört zu starke Lichtenergie die Chlorophyllstrukturen in den Blättern. Dadurch verlieren sie ihre grüne Farbe und erscheinen weißlich oder gelb. Das Gewebe ist dann dauerhaft geschädigt und kann keine Photosynthese mehr betreiben.
7. Wie kann ich Lichtstress vorbeugen?
Halte den richtigen Lampenabstand, kontrolliere regelmäßig die Temperatur im Kronenbereich und verwende gleichmäßig verteiltes Licht (z. B. durch Reflektoren oder mehrere kleinere Lampen). Zudem lohnt sich ein Lux- oder PAR-Messgerät, um die tatsächliche Lichtdichte zu prüfen.
8. Kann zu viel Licht die Blütephase beschleunigen?
Nein. Zu intensive Beleuchtung führt eher zu Wachstumsverlangsamung oder Blütenstress. Die Pflanze nutzt Licht nur bis zu einem gewissen Punkt effizient – alles darüber hinaus verursacht Energieüberlastung und Stresshormone.
9. Welche Lampen sind am anfälligsten für Lichtstress?
HPS-Lampen (Natriumdampf) erzeugen sehr hohe Temperaturen und können schnell zu Hitzestress führen. Moderne LEDs sind effizienter, können aber bei zu geringem Abstand ebenfalls Bleaching verursachen. Leuchtstoffröhren sind am schonendsten, liefern jedoch weniger Intensität.
10. Lohnt sich ein PAR-Meter oder Lux-Messgerät wirklich?
Ja, definitiv. Diese Geräte messen die tatsächliche Lichtmenge, die auf die Pflanzen trifft, und helfen dir, Über- oder Unterbelichtung exakt zu erkennen. Besonders bei leistungsstarken LEDs sind Messgeräte die zuverlässigste Methode, um Lichtstress dauerhaft zu vermeiden.