Ab dem Jahr 2026 tritt in Deutschland die nächste Stufe der Tabaksteuerreform in Kraft – und sie trifft die Shisha-Branche besonders hart.
Sowohl Raucher als auch Hersteller und Händler müssen sich auf deutlich höhere Preise, neue steuerliche Regelungen und verschärfte Marktüberwachung einstellen.
Was als gesundheitspolitische Maßnahme gedacht war, könnte sich für viele Betriebe und Konsumenten zu einer echten Belastungsprobe entwickeln.
Die Tabaksteuerreform im Überblick
Mit der Tabaksteuerreform von 2022 hat die Bundesregierung eine der größten Anpassungen der letzten Jahrzehnte auf den Weg gebracht. Die Reform sieht mehrere Erhöhungsstufen vor, die bis 2026 schrittweise umgesetzt werden sollen. Ziel ist es, den Konsum gesundheitsschädlicher Produkte langfristig zu senken und gleichzeitig zusätzliche Steuereinnahmen für den Staatshaushalt zu erzielen.
Die Reform betrifft nicht nur klassische Zigaretten, sondern auch Wasserpfeifentabak (Shisha-Tabak), E-Zigaretten-Liquids und sogar nikotinfreie Ersatzprodukte wie Dampfsteine oder Kräutermischungen. Damit wird erstmals eine breitere Produktpalette in die Steuerpflicht einbezogen – ein Schritt, der in der Branche für erhebliche Diskussionen sorgt.
Begründet wird die Maßnahme mit gesundheitspolitischen Zielen: Durch höhere Preise soll der Konsum unattraktiver werden, vor allem für Jugendliche und Gelegenheitsraucher. Kritiker werfen der Regierung jedoch vor, dass die Steuerreform weniger auf Prävention und mehr auf Einnahmensteigerung abzielt.
Für die Shisha-Industrie bedeutet das eine doppelte Herausforderung: Einerseits steigen die Abgaben kontinuierlich, andererseits verschärfen sich die Kontroll- und Meldepflichten für Händler und Hersteller. Die Branche steht damit vor der Aufgabe, sich an ein zunehmend reguliertes Marktumfeld anzupassen – und dennoch konkurrenzfähig zu bleiben.
Die neuen Steuersätze ab 2026
Mit Beginn des Jahres 2026 tritt die letzte Stufe der Tabaksteuererhöhung in Kraft – und sie betrifft vor allem den Wasserpfeifentabak.
Die Steuer steigt um weitere zwei Cent pro Gramm, wodurch sich der Preis einer handelsüblichen 200-Gramm-Dose um rund vier Euro erhöhen dürfte. Damit klettern viele Produkte auf einen Endpreis von 20 bis 25 Euro pro Dose, abhängig von Hersteller und Region.
Auch Ersatzstoffe ohne Nikotin, wie Dampfsteine oder Kräutermischungen, bleiben trotz fehlender Suchtstoffe steuerpflichtig. Diese Entscheidung stößt in der Branche auf massiven Widerstand. Händler und Produzenten kritisieren, dass dadurch nikotinfreie Alternativen künstlich verteuert und Konsumenten vom legalen Markt verdrängt werden.
Die Steuerlast für Shisha-Produkte liegt damit künftig deutlich über dem europäischen Durchschnitt. In Ländern wie Spanien, Italien oder den Niederlanden zahlen Konsumenten erheblich weniger, was den Import und Schmuggel von günstigem Tabak aus dem Ausland weiter begünstigen könnte.
Branchenvertreter warnen daher vor einem Anstieg des Schwarzmarkts, da viele Verbraucher versuchen werden, durch Selbstmischungen oder Käufe im Ausland die steigenden Preise zu umgehen.
Hinzu kommt, dass die neuen Regelungen auch striktere Deklarationspflichten und regelmäßige Steuerprüfungen vorsehen. Besonders kleinere Händler und Start-ups dürften dadurch stärker unter Druck geraten, da sie häufig geringere Margen und weniger administrative Ressourcen haben als große Produzenten.
Während die Bundesregierung auf höhere Einnahmen und gesundheitspolitische Lenkung hofft, befürchtet die Branche, dass die Reform letztlich den legalen Markt schwächt und illegalen Handel fördert – ein Problem, das bereits in anderen EU-Ländern nach ähnlichen Steuererhöhungen beobachtet wurde.
Auswirkungen auf Raucher und Konsumenten
Für Shisha-Raucher bringt die Steuererhöhung ab 2026 spürbare Preissteigerungen mit sich.
Eine handelsübliche 200-Gramm-Dose, die bislang etwa 16 bis 18 Euro kostet, könnte künftig über 22 Euro kosten – je nach Marke und Händler.
Das macht das Hobby für viele Konsumenten deutlich teurer und dürfte vor allem Gelegenheitsraucher und jüngere Zielgruppen zum Umdenken bewegen.
Branchenexperten rechnen mit einem Rückgang des Konsums und einer zunehmenden Verlagerung auf günstigere Alternativen.
Dazu zählen etwa Selbstmischungen aus importiertem Rohtabak, nicht versteuerte Produkte oder der Kauf über Online-Shops im Ausland.
Solche Entwicklungen bergen jedoch Risiken: Zum einen entgehen dem Staat erhebliche Steuereinnahmen, zum anderen können nicht kontrollierte Produkte gesundheitlich bedenklich sein.
Parallel dazu dürfte auch der Graumarkt weiter wachsen. Schon jetzt werden in sozialen Netzwerken oder privaten Gruppen nicht versteuerte Tabake angeboten, oft zu Dumpingpreisen.
Mit der erneuten Steuererhöhung könnte sich dieser Trend weiter verstärken – zum Nachteil der seriösen Händler, die ihre Produkte ordnungsgemäß versteuern.
Darüber hinaus erwarten viele Konsumenten, dass Lounges und Shisha-Bars ihre Preise anpassen müssen.
Ein höherer Einkaufspreis bedeutet in der Regel auch teureres Rauchen vor Ort, was insbesondere kleine Betriebe unter Druck setzt.
Insgesamt dürfte die Steuerreform das Kaufverhalten der Shisha-Community spürbar verändern:
Von Sparverhalten über gemeinsame Käufe in größeren Mengen bis hin zu einer Rückkehr zu traditionellen Tabaksorten – die Branche steht vor einem Wandel, der nicht nur ökonomische, sondern auch kulturelle Auswirkungen haben könnte.
Folgen für Hersteller und Händler
Die Auswirkungen der Steuerreform treffen nicht nur Konsumenten, sondern auch die Hersteller und Händler der Shisha-Branche mit voller Wucht.
Steigende Produktionskosten, höhere Abgaben, zunehmende Verwaltungsaufwände und eine sinkende Kaufbereitschaft stellen die Wirtschaftlichkeit vieler Betriebe infrage.
Vor allem kleine Manufakturen und regionale Produzenten geraten unter Druck.
Für sie ist es schwieriger, die gestiegenen Kosten auf den Endpreis umzulegen, ohne ihre Kundschaft zu verlieren.
Einige kleinere Marken könnten sich gezwungen sehen, ihr Sortiment zu verkleinern oder sogar den Markt zu verlassen, da sich der Betrieb unter den neuen Bedingungen nicht mehr rechnet.
Größere Hersteller versuchen, auf den Wandel zu reagieren:
Mit Produktinnovationen, verbesserter Qualität und gezieltem Marketing wollen sie den Mehrpreis rechtfertigen und ihre Markenposition stärken.
Viele investieren zudem in nachhaltige Verpackungen, regionale Produktion und Transparenz in der Lieferkette, um ein stärkeres Bewusstsein für Qualität und Herkunft zu schaffen.
Importeure stehen ebenfalls vor Herausforderungen:
Die höheren Einfuhrabgaben und verschärften Zollkontrollen verlängern Lieferketten und erhöhen die Kosten zusätzlich.
Besonders problematisch ist, dass die Steuerstruktur für Wasserpfeifentabak im Vergleich zu Zigaretten oder Pfeifentabak als unverhältnismäßig gilt.
Branchenvertreter fordern daher klare und einheitliche Rahmenbedingungen sowie Steuergerechtigkeit zwischen den verschiedenen Tabakprodukten.
Der Deutsche Wasserpfeifenverband (DWV) warnt in diesem Zusammenhang vor einem Verlust an Vielfalt und Wettbewerbsfähigkeit.
Wenn die steuerliche Belastung weiter steigt, könnten in den nächsten Jahren viele kleine Hersteller vom Markt verschwinden – und die Branche sich zunehmend in Richtung einiger weniger Großanbieter verschieben.
Damit steht fest: Die Tabaksteuer 2026 ist nicht nur eine fiskalische Maßnahme, sondern ein einschneidender wirtschaftlicher Wendepunkt für eine gesamte Branche, die bislang von Leidenschaft, Handwerkskunst und kultureller Identität geprägt war.
Kritik und Reaktionen aus der Branche
Die Reaktionen auf die bevorstehende Steuererhöhung fallen in der Shisha-Branche eindeutig kritisch aus.
Zahlreiche Unternehmer, Händler und Verbände warnen vor den wirtschaftlichen Folgen der Reform und zweifeln an ihrem gesundheitspolitischen Nutzen.
Der Deutsche Wasserpfeifenverband (DWV) spricht von einer „ existenzbedrohenden Entwicklung “ für viele kleine und mittlere Betriebe.
Man rechne mit einem deutlichen Rückgang legaler Verkäufe, während gleichzeitig der Schwarzmarkt weiter wachse.
Laut Branchenvertretern könnten strengere Steuern die illegale Produktion und den Import unversteuerter Tabake befeuern – ein Trend, der bereits nach den letzten Steueranpassungen 2022 und 2023 zu beobachten war.
Auch viele Shisha-Lounges und Bars äußern ihre Sorgen.
Durch die höheren Einkaufspreise sehen sie sich gezwungen, ihre Angebote anzupassen oder die Preise für Kunden anzuheben.
Gerade kleinere Betriebe befürchten, dass Stammkunden aufgrund der gestiegenen Kosten seltener kommen oder ganz wegbleiben.
Dies könnte die ohnehin fragile wirtschaftliche Lage vieler Gastronomiebetriebe zusätzlich verschlechtern.
Befürworter der Steuerreform, darunter Vertreter aus dem Gesundheitssektor und einige Politiker, argumentieren hingegen, dass höhere Tabaksteuern ein wirksames Mittel der Prävention seien.
Sie sollen insbesondere Jugendliche und Gelegenheitraucher vom Einstieg abhalten und langfristig die Gesundheitskosten senken.
Darüber hinaus verweist das Bundesfinanzministerium auf die erwarteten Mehreinnahmen, die zur Finanzierung von Gesundheits- und Präventionsprogrammen eingesetzt werden könnten.
Zwischen den Fronten bleibt die Frage, ob die Steuerreform tatsächlich ihr erklärtes Ziel erreicht – oder ob sie am Ende legale Strukturen schwächt und illegale Märkte stärkt.
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob der Balanceakt zwischen Gesundheitspolitik und Wirtschaftlichkeit gelingt oder ob die Shisha-Branche erneut zum Opfer politischer Symbolmaßnahmen wird.
Vergleich zu anderen Ländern
Ein Blick über die deutschen Grenzen hinaus zeigt, dass die Steuererhöhung auf Shisha- und Tabakprodukte kein Einzelfall ist.
Mehrere europäische Länder – darunter Frankreich, Italien, Belgien und Großbritannien – haben in den letzten Jahren ähnliche Maßnahmen eingeführt, um sowohl den Tabakkonsum zu reduzieren als auch zusätzliche Steuereinnahmen zu erzielen.
Die Ergebnisse dieser Reformen fallen allerdings gemischt aus.
In Frankreich beispielsweise führten die hohen Tabaksteuern zwar zu einem kurzfristigen Anstieg der Staatseinnahmen, der Konsum verlagerte sich jedoch zunehmend auf nicht regulierte Produkte und grenzüberschreitende Einkäufe.
Viele Raucher beziehen dort ihre Tabakwaren aus Nachbarländern wie Spanien oder Luxemburg, wo die Steuern deutlich niedriger sind.
Auch in Italien zeigte sich ein ähnliches Bild:
Trotz strenger Besteuerung blieb der Gesamtverbrauch an Wasserpfeifentabak weitgehend stabil.
Stattdessen entstand ein paralleler Markt, in dem preisgünstige oder unversteuerte Produkte kursieren – ein Problem, das den legalen Handel schwächt und die Kontrolle erschwert.
Diese Erfahrungen verdeutlichen, dass steuerliche Maßnahmen allein oft nicht ausreichen, um den Konsum nachhaltig zu senken.
Ohne begleitende Strategien – wie Aufklärungskampagnen, klare Regulierung von Alternativprodukten und eine verstärkte Marktüberwachung – droht die Gefahr, dass Steuererhöhungen zwar Einnahmen steigern, aber das eigentliche Ziel, den Konsum zu reduzieren, verfehlen.
Für Deutschland könnte der internationale Vergleich ein Warnsignal sein:
Eine zu starke fiskalische Belastung ohne gezielte Präventionspolitik könnte langfristig mehr Schattenwirtschaft und weniger Verbraucherschutz zur Folge haben.
Fazit
Mit der Tabaksteuer 2026 steht die Shisha-Branche in Deutschland eindeutig an einem Wendepunkt.
Die neuen Regelungen werden nicht nur die Preise spürbar erhöhen, sondern auch das Kaufverhalten der Konsumenten, die Wirtschaftlichkeit der Hersteller und die Struktur des Marktes nachhaltig verändern.
Ob die Steuerreform tatsächlich zu einem Rückgang des Konsums führt – oder in erster Linie kleine Händler, Lounges und Konsumenten belastet – bleibt abzuwarten.
Vieles hängt davon ab, wie konsequent der Staat gegen den Schwarzmarkt vorgeht und ob parallel wirksame Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen umgesetzt werden.
Fest steht jedoch: Die Preisdynamik in der Branche wird sich dauerhaft verschieben.
Höhere Steuern könnten langfristig zu einer Konzentration auf wenige große Marken führen, während kleinere Anbieter und Nischenprodukte zunehmend unter Druck geraten.
Gleichzeitig ist zu erwarten, dass sich neue Trends, Mischformen und Konsumgewohnheiten entwickeln – von selbstgemischtem Tabak bis hin zu nikotinfreien Alternativen.
Damit wird die Steuerreform weit mehr als nur eine finanzielle Anpassung:
Sie markiert den Beginn einer strukturellen Neuausrichtung der gesamten Shisha-Kultur in Deutschland – zwischen Tradition, Regulierung und moderner Marktlogik.
FAQ: Tabaksteuer 2026 – Das sollten Shisha-Raucher und Händler wissen
1. Was genau passiert 2026 mit der Tabaksteuer?
Ab 2026 tritt die letzte Stufe der Tabaksteuerreform in Kraft.
Der Steuersatz für Wasserpfeifentabak steigt um zwei Cent pro Gramm, was den Preis pro 200-Gramm-Dose um rund vier Euro erhöht.
2. Warum wird die Steuer überhaupt erhöht?
Die Bundesregierung will damit den Tabakkonsum verringern und gleichzeitig mehr Einnahmen erzielen.
Offiziell steht die Maßnahme im Zeichen der Gesundheitsprävention, Kritiker sehen jedoch vor allem fiskalische Interessen im Vordergrund.
3. Welche Produkte sind betroffen?
Neben klassischem Shisha-Tabak werden auch nikotinfreie Ersatzstoffe wie Dampfsteine, Kräutermischungen und Aromenprodukte besteuert – unabhängig davon, ob Nikotin enthalten ist oder nicht.
4. Wie stark steigen die Preise für Konsumenten?
Je nach Marke und Händler kann eine 200-Gramm-Dose künftig zwischen 20 und 25 Euro kosten.
Das betrifft nicht nur den privaten Konsum, sondern auch Lounges und Bars, die ihre Preise entsprechend anpassen müssen.
5. Wie reagieren Shisha-Raucher auf die Erhöhung?
Viele Konsumenten kündigen an, weniger zu rauchen oder auf günstigere Alternativen umzusteigen.
Andere mischen ihren Tabak selbst oder kaufen im Ausland – was den Graumarkt stärkt und legale Händler unter Druck setzt.
6. Welche Folgen hat die Reform für Hersteller und Händler?
Die Unternehmen kämpfen mit steigenden Kosten und sinkender Nachfrage.
Besonders kleine Manufakturen könnten den Preisdruck kaum überstehen, während größere Marken versuchen, mit Innovation und Qualität gegenzusteuern.
7. Was sagt die Branche zur Steuererhöhung?
Verbände wie der Deutsche Wasserpfeifenverband (DWV) kritisieren die Reform scharf.
Sie warnen vor einem Rückgang legaler Verkäufe, einem Wachstum des Schwarzmarkts und der Gefährdung zahlreicher Arbeitsplätze.
8. Wie argumentieren die Befürworter der Reform?
Befürworter sehen in der Steuer ein wirksames Mittel zur Gesundheitsprävention.
Höhere Preise sollen insbesondere Jugendliche und Einsteiger vom Konsum abhalten und langfristig Gesundheitskosten reduzieren.
9. Gibt es Erfahrungen aus anderen Ländern?
Ja – Länder wie Frankreich oder Italien haben ähnliche Steuererhöhungen umgesetzt.
Dort stiegen die Einnahmen zwar an, doch der Konsum verlagerte sich teilweise auf nicht regulierte Produkte oder Auslandsimporte.
10. Wie sieht die Zukunft der Shisha-Branche aus?
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein.
Ob die Reform tatsächlich den Konsum senkt oder vor allem kleine Händler belastet, hängt von der Marktentwicklung und der politischen Nachsteuerung ab.
Fest steht: Die Shisha-Kultur in Deutschland wird sich verändern – wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell.