In den letzten Jahren hat das Interesse an Cannabinoiden stark zugenommen – sowohl in der medizinischen Forschung als auch im Bereich Wellness und Ernährung. Während Cannabis lange Zeit fast ausschließlich mit seinem psychoaktiven Bestandteil Tetrahydrocannabinol (THC) in Verbindung gebracht wurde, rücken heute auch andere Cannabinoide wie Cannabidiol (CBD) und Cannabigerol (CBG) zunehmend in den Fokus.
Die Hanfpflanze enthält über 100 verschiedene Cannabinoide, die sich in Struktur, Wirkung und Anwendungsbereichen unterscheiden. Diese Vielfalt eröffnet neue therapeutische Ansätze, stellt aber auch eine Herausforderung für Regulierung und Aufklärung dar.
Ziel dieses Artikels ist es, eine systematische Gegenüberstellung von CBD, CBG und THC vorzunehmen. Dabei werden ihre chemischen Eigenschaften, Wirkungen, medizinischen Einsatzgebiete, Risiken und rechtlichen Rahmenbedingungen analysiert, um ein klares Bild der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu vermitteln.
Grundlagen der Cannabinoide
Definition: pflanzliche Wirkstoffe aus Cannabis (Phytocannabinoide)
Cannabinoide sind eine Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen, die ausschließlich in der Hanfpflanze (Cannabis sativa L. und verwandte Arten) vorkommen. Sie werden als Phytocannabinoide bezeichnet, um sie von den körpereigenen Endocannabinoiden und den synthetisch hergestellten Cannabinoiden zu unterscheiden. Bis heute wurden über 100 verschiedene Cannabinoide identifiziert, von denen CBD, CBG und THC zu den bekanntesten zählen.
Interaktion mit dem Endocannabinoid-System (ECS)
Die Wirkung von Cannabinoiden im menschlichen Körper wird über das Endocannabinoid-System (ECS) vermittelt. Dieses besteht aus CB1- und CB2-Rezeptoren, körpereigenen Endocannabinoiden (z. B. Anandamid) und Enzymen zum Abbau dieser Substanzen.
CB1-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im Gehirn und zentralen Nervensystem und sind für die psychoaktiven Effekte von THC verantwortlich.
CB2-Rezeptoren finden sich überwiegend im Immunsystem und peripheren Geweben und sind an entzündungs- und schmerzregulierenden Prozessen beteiligt.
Cannabinoide wie CBD und CBG wirken meist indirekt modulierend, während THC eine direkte Aktivierung von CB1-Rezeptoren bewirkt.
Unterschied zwischen psychoaktiven und nicht-psychoaktiven Cannabinoiden
Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal der Cannabinoide ist ihre psychoaktive Wirkung:
THC: stark psychoaktiv, verantwortlich für den typischen Cannabisrausch.
CBD: nicht psychoaktiv, wirkt beruhigend, angstlösend und entzündungshemmend.
CBG: ebenfalls nicht psychoaktiv, mit potenziellen neuroprotektiven und antibakteriellen Eigenschaften.
Damit lassen sich Cannabinoide grob in psychoaktive Substanzen (THC) und nicht-psychoaktive Substanzen (CBD, CBG und andere) einteilen – eine Unterscheidung, die sowohl für die medizinische Anwendung als auch für die rechtliche Bewertung von großer Bedeutung ist.
Was ist CBD?
Chemische Eigenschaften & Vorkommen in der Pflanze
Cannabidiol (CBD) ist eines der am häufigsten vorkommenden Phytocannabinoide der Hanfpflanze. Es entsteht im Verlauf der pflanzlichen Biosynthese aus Cannabigerolsäure (CBGA), dem sogenannten „Mutter-Cannabinoid“. Anders als Tetrahydrocannabinol (THC) liegt CBD in nicht-psychoaktiver Form vor und bindet nur schwach an die klassischen Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2). Stattdessen entfaltet es seine Wirkung über indirekte Modulationen sowie durch die Interaktion mit anderen Rezeptorsystemen, etwa Serotonin- oder Vanilloid-Rezeptoren.
Wirkung: beruhigend, entzündungshemmend, nicht psychoaktiv
CBD ist nicht berauschend und wird daher von Nutzern als alltagstauglich empfunden. Studien und Erfahrungsberichte weisen auf vielfältige Effekte hin:
Beruhigend und angstlösend durch Einfluss auf Serotonin-Rezeptoren.
Entzündungshemmend und schmerzlindernd durch Modulation von CB2-abhängigen Prozessen.
Neuroprotektiv durch antioxidative Eigenschaften.
Im Gegensatz zu THC ruft CBD keinen Rausch hervor, sondern wirkt eher ausgleichend und stabilisierend auf das Nervensystem.
Medizinische Anwendungen & rechtliche Einordnung
CBD hat sich in den letzten Jahren in zahlreichen medizinischen und therapeutischen Bereichen etabliert.
Rechtlich ist CBD in Deutschland und der EU frei verkäuflich, sofern der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt. Es wird in Form von Ölen, Kapseln, Kosmetika oder Nahrungsergänzungsmitteln angeboten. Medizinische Präparate mit CBD sind hingegen verschreibungspflichtig und unterliegen strengen Regularien.
Was ist CBG?
Ursprung: „Mutter-Cannabinoid“ (Vorläufer von THC & CBD)
Cannabigerol (CBG) gilt als das sogenannte „Mutter-Cannabinoid“, da es im pflanzlichen Entwicklungsprozess als Ausgangsstoff für viele andere Cannabinoide dient. In der jungen Hanfpflanze wird zunächst Cannabigerolsäure (CBGA) gebildet. Unter Einwirkung von Enzymen wandelt sich diese in THCA, CBDA oder andere Cannabinoidsäuren um, die nach Decarboxylierung THC, CBD oder eben CBG ergeben. In reifen Pflanzen kommt CBG daher meist nur in geringen Konzentrationen (unter 1 %) vor, was es lange Zeit zu einem eher seltenen Cannabinoid machte.
Wirkung: antibakteriell, entzündungshemmend, neuroprotektiv
Anders als THC ist CBG nicht psychoaktiv. Es zeigt in präklinischen Studien jedoch eine Reihe interessanter Eigenschaften:
Antibakteriell: Hemmung resistenter Bakterien, etwa Staphylococcus aureus.
Entzündungshemmend: Potenzial bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa.
Neuroprotektiv: Schutz von Nervenzellen durch antioxidative Mechanismen.
Darüber hinaus gibt es Hinweise auf eine mögliche Wirkung von CBG bei Glaukom, da es den Augeninnendruck senken könnte.
Forschungsstand & Potenzial
Im Vergleich zu CBD und THC ist die Forschung zu CBG noch in den Anfängen. Erste Tierstudien und Laboruntersuchungen zeigen vielversprechende Ergebnisse, klinische Studien am Menschen sind jedoch noch rar. Aufgrund seines vielfältigen Profils gilt CBG als vielversprechender Kandidat für zukünftige therapeutische Anwendungen, insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen, bakteriellen Infektionen und neurodegenerativen Krankheiten. Mit der Weiterentwicklung von Zuchtmethoden und Extraktionstechnologien dürfte die Verfügbarkeit von CBG-Produkten in den kommenden Jahren deutlich steigen.
Was ist THC?
Chemische Eigenschaften & Hauptwirkung
Tetrahydrocannabinol (THC) ist das bekannteste Cannabinoid der Hanfpflanze und der Hauptgrund für ihre psychoaktive Wirkung. Es liegt in der Pflanze zunächst als Tetrahydrocannabinolsäure (THCA) vor und entfaltet seine Wirkung erst nach der Decarboxylierung (z. B. durch Erhitzen beim Rauchen oder Kochen). THC bindet stark an CB1-Rezeptoren im Gehirn, was seine ausgeprägte Wirkung auf Wahrnehmung und Psyche erklärt.
Psychoaktive Effekte: Rausch, Appetitanregung, veränderte Wahrnehmung
Die Bindung von THC an CB1-Rezeptoren führt zu typischen psychoaktiven Effekten:
Rauschzustand mit Euphorie, Entspannung oder gesteigerter Kreativität.
Appetitanregung, bekannt als „Munchies“, was in der Medizin therapeutisch genutzt wird.
Veränderte Wahrnehmung von Raum, Zeit und Sinneseindrücken.
Neben positiven Effekten können auch Nebenwirkungen auftreten, etwa Angstzustände, Paranoia oder Gedächtnisprobleme – besonders bei hoher Dosierung oder unerfahrenen Konsumenten
Medizinische Nutzung & rechtliche Regulierung
THC wird seit Jahren auch medizinisch genutzt. Es findet Anwendung bei:
Chronischen Schmerzen (z. B. neuropathisch, Tumorschmerzen)
Appetitlosigkeit und Kachexie (z. B. bei HIV/AIDS oder Krebs)
Spastiken bei Multipler Sklerose
Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapien
Rechtlich unterliegt THC in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und ist damit streng reguliert. Es darf nur im Rahmen einer ärztlichen Verschreibung eingesetzt werden, in der Regel auf Betäubungsmittelrezept (BtM-Rezept). In vielen Ländern ist THC für den medizinischen Gebrauch freigegeben, während der Freizeitkonsum unterschiedlich reguliert oder noch immer verboten ist.
Vergleich: CBD vs. CBG vs. THC
Die drei Cannabinoide CBD, CBG und THC weisen deutliche Unterschiede in ihrer Wirkung, Anwendung und Regulierung auf. Während THC psychoaktiv wirkt und in vielen Ländern streng kontrolliert wird, gelten CBD und CBG als nicht psychoaktiv und sind deshalb deutlich breiter verfügbar. Auch ihre medizinischen Potenziale unterscheiden sich: CBD ist vor allem für Angst, Schlaf und Entzündungen bekannt, CBG rückt zunehmend durch antibakterielle und neuroprotektive Eigenschaften in den Fokus, während THC insbesondere in der Schmerz- und Appetittherapie eingesetzt wird.
Vergleichstabelle: CBD vs. CBG vs. THC
Merkmal | CBD | CBG | THC |
---|---|---|---|
Psychoaktivität | Nein | Nein | Ja |
Wirkung | beruhigend, angstlösend, entzündungshemmend | antibakteriell, entzündungshemmend, neuroprotektiv | euphorisierend, berauschend, appetitanregend |
Medizinische Nutzung | Epilepsie, Angst, Schlafstörungen, Schmerzen | Darmerkrankungen, bakterielle Infektionen, Neuroprotektion | Schmerzen, Appetitlosigkeit, Spastiken, Übelkeit |
Nebenwirkungen | Müdigkeit, Schwindel, Wechselwirkungen | wenig erforscht, evtl. Verdauungsbeschwerden | Angst, Paranoia, Gedächtnisprobleme, Abhängigkeit |
Markt & Konsumformen | Öle, Kapseln, Kosmetika, Edibles | Extrakte, Öle, Kapseln (noch Nischenmarkt) | Blüten, Extrakte, Arzneimittel, Edibles |
Rechtlicher Status (DE/EU) | legal bei <0,2 % THC, frei verkäuflich | legal bei <0,2 % THC, zunehmend verfügbar | verschreibungspflichtig (BtMG) |
Diese Übersicht macht deutlich: CBD und CBG eignen sich eher als alltagstaugliche und präventive Cannabinoide, während THC ein hochwirksames, aber auch reguliertes Arzneimittel mit Missbrauchsrisiko ist.
Medizinische Anwendungen im Vergleich
Cannabinoide haben in der Medizin unterschiedliche Einsatzfelder, die sich aus ihren spezifischen Wirkmechanismen ergeben. Während CBD und CBG durch ihre nicht-psychoaktiven Eigenschaften vor allem in der komplementären und präventiven Medizin Beachtung finden, wird THC gezielt in der Schmerz- und Palliativmedizin eingesetzt.
CBD (Cannabidiol)
CBD ist heute das am weitesten verbreitete nicht-psychoaktive Cannabinoid mit zahlreichen dokumentierten medizinischen Anwendungen. Es wird genutzt bei:
Angststörungen und Stress: durch Interaktion mit Serotoninrezeptoren.
Schlafstörungen: Verbesserung von Einschlaf- und Durchschlafqualität.
Entzündungen und Schmerzen: Wirkung über CB2-Rezeptoren.
CBG (Cannabigerol)
CBG gilt als das „neue Cannabinoid“ in der Forschung. Erste Studien deuten auf folgende Einsatzgebiete hin:
Darmerkrankungen: vielversprechend bei entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Neuroprotektion: Schutz von Nervenzellen bei degenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Huntington.
Bakterielle Infektionen: antibakterielle Wirkung, auch gegen resistente Keime.
THC (Tetrahydrocannabinol)
THC ist das bekannteste Cannabinoid in der Medizin und bereits seit Jahrzehnten in Arzneimitteln enthalten. Typische Einsatzgebiete sind:
Chronische Schmerzen: besonders neuropathische Schmerzen oder Tumorschmerzen.
Appetitsteigerung: bei Krebspatienten, HIV/AIDS oder in der Palliativmedizin.
Spastik und Muskelkrämpfe: bei Multipler Sklerose oder anderen neurologischen Erkrankungen.
Damit zeigt sich: CBD und CBG sind vor allem für ihre entzündungshemmenden und neuroprotektiven Effekte interessant, während THC insbesondere bei schweren Symptomen wie Schmerz, Übelkeit und Appetitlosigkeit eingesetzt wird.
Risiken & Nebenwirkungen
Obwohl Cannabinoide zahlreiche therapeutische Chancen bieten, unterscheiden sie sich deutlich in ihrem Nebenwirkungsprofil. Während CBD und CBG als vergleichsweise gut verträglich gelten, ist THC mit bekannten psychischen und kognitiven Risiken verbunden.
Vergleichstabelle: Risiken & Nebenwirkungen
Cannabinoid | Typische Nebenwirkungen | Besonderheiten / Hinweise |
---|---|---|
CBD | Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden | Kann Wechselwirkungen mit Medikamenten auslösen (z. B. Blutverdünner, Antidepressiva). |
CBG | Noch wenig erforscht, vereinzelt Berichte über Verdauungsprobleme | Forschungsstand begrenzt, keine umfassenden Langzeitstudien vorhanden. |
THC | Abhängigkeitspotenzial, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Angst oder Paranoia, Herzrasen | Risiko psychischer Probleme bei hoher Dosierung oder empfindlichen Personen; rechtlich streng reguliert. |
Insgesamt zeigt sich:
CBD ist gut verträglich, sollte aber bei gleichzeitiger Medikamenteneinnahme vorsichtig dosiert werden.
CBG weist bisher ein unauffälliges Nebenwirkungsprofil auf, doch fehlen belastbare klinische Daten.
THC ist wirksam, birgt aber ein höheres Risiko für psychische Belastungen und Abhängigkeit.
Rechtlicher Rahmen
Deutschland/EU
In Deutschland und den meisten EU-Staaten gilt eine klare Trennung:
THC fällt unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und ist damit streng reguliert. Es darf nur mit ärztlicher Verschreibung (BtM-Rezept) in medizinischen Kontexten verwendet werden.
CBD und CBG sind dagegen frei verkäuflich, solange der THC-Gehalt <0,2 % beträgt. Sie werden als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetikprodukte angeboten, dürfen aber keine medizinischen Heilversprechen enthalten.
Internationale Unterschiede
USA: CBD aus Hanf (mit <0,3 % THC) ist auf Bundesebene legal, allerdings gibt es je nach Bundesstaat Unterschiede. THC ist in manchen Staaten legalisiert, in anderen weiterhin verboten. CBG fällt meist unter dieselben Regeln wie CBD.
Kanada: Cannabis, einschließlich CBD, CBG und THC, ist seit 2018 vollständig legalisiert – sowohl für medizinische als auch für freizeitliche Zwecke. Der Verkauf ist jedoch staatlich reguliert.
Schweiz: Hier gilt ein höherer THC-Grenzwert von 1 %, wodurch CBD- und CBG-Produkte vielfältiger erhältlich sind. THC bleibt verschreibungspflichtig, der Freizeitkonsum ist teilweise entkriminalisiert.
Entwicklung der Gesetzgebung
Die rechtliche Situation rund um Cannabinoide befindet sich weltweit in einem dynamischen Wandel. Während CBD und CBG zunehmend als sichere und legale Substanzen etabliert werden, rückt THC aufgrund von Legalisierungsinitiativen (z. B. in den USA, Kanada und Deutschland) immer stärker in den Fokus politischer Debatten. Langfristig könnte sich die Regulierung hin zu einer differenzierteren Cannabinoid-Gesetzgebung entwickeln, die den unterschiedlichen Wirkprofilen von CBD, CBG und THC besser gerecht wird.
Markt & Trends
CBD als Massenmarktprodukt
CBD hat sich in den letzten Jahren zu einem Lifestyle- und Wellness-Produkt entwickelt. Es ist in einer Vielzahl von Formen erhältlich – darunter Öle, Kapseln, Kosmetika, Getränke und Nahrungsergänzungsmittel. Die Nachfrage wird vor allem durch Gesundheits- und Fitnessbewusste Konsumenten getragen, die CBD als natürliche Alternative zu klassischen Präparaten nutzen. Der Markt wächst dynamisch und ist durch eine starke Präsenz in Online-Shops und Social Media geprägt.
CBG als „neues Trend-Cannabinoid“
CBG gilt als das „nächste große Cannabinoid“, das zunehmend Aufmerksamkeit von Forschung und Industrie erhält. Noch ist es aufgrund der geringen Konzentration in der Pflanze teurer als CBD, doch neue Züchtungen und verbesserte Extraktionsmethoden machen CBG zunehmend marktfähig. Es wird häufig als Premium-Produkt vermarktet und spricht vor allem Konsumenten an, die nach innovativen Cannabinoiden mit speziellen gesundheitlichen Effekten suchen.
THC im medizinischen Bereich und Freizeitkonsum
THC bleibt das zentral regulierte Cannabinoid: Im medizinischen Bereich wird es unter strengen Bedingungen verschrieben, etwa zur Schmerztherapie, Appetitsteigerung oder Spastikreduktion. Parallel dazu nimmt die gesellschaftliche und politische Debatte über eine Legalisierung von THC im Freizeitgebrauch zu – sowohl in Deutschland als auch weltweit. Länder wie Kanada oder zahlreiche US-Bundesstaaten haben den Weg bereits geebnet, was auch auf die Märkte in Europa ausstrahlt.
Damit zeigt sich ein klares Bild: Während CBD bereits ein etabliertes Massenprodukt ist und CBG als Nischen- und Trendwirkstoff wächst, steht THC zwischen medizinischer Anwendung und politisch umkämpftem Freizeitmarkt.
Diskussion
Die wachsende Forschung und Vermarktung von Cannabinoiden macht deutlich, dass in der Vielfalt der Substanzen große Chancen liegen. CBD, CBG und THC zeigen jeweils unterschiedliche Wirkungsprofile und könnten so maßgeschneiderte therapeutische Ansätze für verschiedene Krankheitsbilder ermöglichen. Besonders vielversprechend sind die entzündungshemmenden und neuroprotektiven Eigenschaften von CBD und CBG sowie die starke Wirksamkeit von THC in der Schmerz- und Palliativmedizin.
Gleichzeitig bestehen jedoch erhebliche Risiken und Unsicherheiten. Noch immer ist die wissenschaftliche Evidenz für viele Anwendungsbereiche begrenzt, insbesondere bei CBG. Auch die rechtliche Lage ist uneinheitlich und sorgt für Unsicherheit bei Konsumenten, Medizinern und Herstellern. Hinzu kommen Qualitätsprobleme bei frei verkäuflichen Produkten, die oft unzureichend geprüft sind und in ihrer Zusammensetzung stark variieren können.
Eine differenzierte Betrachtung ist daher unerlässlich: Während CBD und CBG aufgrund ihrer Nicht-Psychoaktivität breitere Einsatzmöglichkeiten bieten, erfordert THC wegen seiner psychoaktiven Wirkung und Missbrauchsgefahr eine strengere Regulierung. Langfristig sollte das Ziel darin bestehen, die medizinischen Potenziale aller Cannabinoide klarer zu erforschen und gleichzeitig durch klare rechtliche Rahmenbedingungen und Qualitätsstandards für Sicherheit und Transparenz zu sorgen.
Fazit
Die Cannabinoide CBD, CBG und THC unterscheiden sich deutlich in ihren Eigenschaften, Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten. Während CBD und CBG vor allem durch ihre nicht-psychoaktive Wirkung und ihr breites medizinisches Potenzial überzeugen, bleibt THC aufgrund seiner starken psychoaktiven Effekte einerseits therapeutisch bedeutsam, andererseits aber auch rechtlich und gesellschaftlich stark reguliert.
Die Empfehlung lautet: ein bewusster und informierter Umgang, abgestimmt auf das jeweilige Einsatzgebiet. CBD eignet sich insbesondere für Angst, Schlafprobleme und Entzündungen, CBG zeigt vielversprechendes Potenzial bei Darmerkrankungen und Neuroprotektion, während THC vor allem in der Schmerztherapie und Palliativmedizin eine wichtige Rolle spielt – allerdings nur unter ärztlicher Kontrolle.
Der Ausblick zeigt, dass mit wachsender Forschung, klareren gesetzlichen Regelungen und einer zunehmenden Marktintegration die Rolle der Cannabinoide in Medizin und Gesellschaft weiter an Bedeutung gewinnen wird. Entscheidend bleibt, dass künftige Entwicklungen auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage beruhen und gleichzeitig die Sicherheit der Verbraucher gewährleistet ist.
FAQ: Unterschied zwischen CBD, CBG und THC
1. Was ist der Unterschied zwischen CBD, CBG und THC?
CBD und CBG sind nicht-psychoaktiv und wirken beruhigend, entzündungshemmend bzw. neuroprotektiv. THC ist psychoaktiv und verantwortlich für den Cannabisrausch, wird aber auch medizinisch eingesetzt.
2. Ist CBD psychoaktiv wie THC?
Nein. CBD wirkt nicht berauschend und beeinflusst vor allem Stress, Schlaf und Entzündungen, während THC das Bewusstsein verändert.
3. Wofür wird CBG medizinisch untersucht?
CBG zeigt Potenzial bei Darmerkrankungen, bakteriellen Infektionen und neurodegenerativen Erkrankungen. Es gilt als das „neue Trend-Cannabinoid“.
4. Welche medizinischen Anwendungen hat THC?
THC wird ärztlich verschrieben bei chronischen Schmerzen, Appetitlosigkeit, Spastiken und Übelkeit nach Chemotherapien.
5. Welche Nebenwirkungen haben CBD, CBG und THC?
CBD: Müdigkeit, Schwindel, mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten.
CBG: bisher kaum erforscht, vereinzelt Verdauungsprobleme.
THC: Abhängigkeit, Gedächtnisprobleme, Angst oder Paranoia.
6. Ist CBG besser als CBD?
Nicht unbedingt – beide haben unterschiedliche Wirkungen. CBD ist besser erforscht, während CBG noch am Anfang der Forschung steht, aber viel Potenzial hat.
7. Sind CBD und CBG legal?
Ja, in Deutschland und der EU sind CBD- und CBG-Produkte legal, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt.
8. Warum ist THC rechtlich strenger reguliert?
Weil THC psychoaktiv wirkt und ein Abhängigkeitspotenzial hat. Deshalb fällt es in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG).
9. Welche Produkte gibt es mit CBD, CBG und THC?
CBD: Öle, Kapseln, Kosmetika, Edibles.
CBG: Extrakte, Öle, Kapseln (noch Nischenmarkt).
THC: Blüten, medizinische Extrakte, Fertigarzneimittel (verschreibungspflichtig).
10. Welches Cannabinoid eignet sich für welchen Zweck?
CBD: Stress, Schlaf, Entzündung.
CBG: Verdauung, Infektionen, Neuroprotektion (noch in Forschung).
THC: Schmerz, Appetitsteigerung, Spastik – aber nur unter ärztlicher Kontrolle.